Freitag 20km in 1.41h. Samstag nichts, dafür am Abend auf den Weihnachtsmarkt und Glühwein trinken 😉 Sonntag dann doch der Entschluss mit dem MTB dem Wetter zu trotzen und auf den Feldberg zu fahren. Und nun bin ich froh es gewagt zu haben, denn das was die Natur an diesem Tag hergab war unbeschreiblich und selbst die Bilder können es nicht ganz wiedergeben. Je höher ich kam, desto mehr war die Natur um mich herum vereist. Zunächst einzelne Gräser, dann die Nadeln und Äste der Bäume, schließlich die Wege und alles was irgendwo aus dem Boden herausragte. Selbst meine Wimpern wurden weiß und es wurde schlagartig so richtig kalt. Vorher war es schon kalt aber dann war es frostig. Ich hatte versucht vorzusorgen: Thermo-T-Shirt, ein langärmliges Ski-Shirt, ein Fleece und meine Softshelljacke, sowie einen geschlossenen Fleeceschal, den ich mir bis zur Nase zog. Skiunterhose, Trainingshose, dicke Socken und fertig war das Michellinmännchen.
Stellenweise fast zu warm und 4km vor dem Feldberg nicht mehr warm genug. Dicke Nebelschwaden hüllten mich ein, keine Menschenseele auf den Wegen und Trails, eingefrorene Gräser die aussahen wie elektrisierende, pulsierend leuchtende Fäden, die so irreal erschienen, dass ich anhielt und versuchte dies auf Bildern einzufangen. Dass ich mal anhalte passiert echt selten, aber dieses Erlebnis spricht voll dafür 😉
Dann fing es leicht an zu schneien und fast zeitgleich begegnete ich dann doch noch ein paar Personen, genauer einer kleinen Wandergruppe die mich sogar anhielt, weil ich der erste Mensch seit Stunden sei, den sie hier sehen würden. Sie kamen auch von der Hohemark, waren also bis zum Sandplacken schon richtig weit gekommen. Hier und da kam mir ein Biker entgegen – aber den meisten war zum freundlich zulächeln wahrscheinlich schon das Gesicht vereist.
Auf dem letzten halben Kilometer war dann alles eingefroren, auch der Weg erwies sich als sehr rutschig und ich kam zu dem Teil, an dem ich mich sehr auf mich selbst konzentrieren musste, um den Berg hochzukommen und nicht wegzurutschen – als es plötzlich neben mir im schnellen Takt stapfte und mich somit tatsächlich ein Läufer eingeholt hatte. Er sprach mir sofort seinen Respekt für meine Tat aus (ging natürlich runter wie Öl), empfahl mir Clickpedale und meinte ich sei ebenfalls der erste Mensch den er heute gesehen hätte. Er sei ja auch nicht schlecht unterwegs. Wo er denn her käme? Von der Hohemark (natürlich). Und er wolle noch über den Altkönig laufen. Vielleicht sähe man sich ja noch auf dem Weg nach unten – sprach er und überholte und ließ mich etwas überrascht hinter sich. 100 Meter später fiel ich dem vereisten Anstieg zum Opfer und hatte wirklich Mühe mich und mein Rad die letzten Schritte auf die Ebene zu bringen. Oben war es eisig, aber der Himmel annähernd blau, zumindest das was noch durchschimmerte. Ich blieb nicht lange und machte mich an die Abfahrt. Natürlich auch wunderbar glatt, einmal musste ich kurz von den Pedalen, aber ich kam ganz gut klar. Ab dem Fuchstanz ging es wieder und die Landschaft bekam wieder einen Braunton. Es war gerade noch erträglich, was die Kälte anging. Nur meine Hände litten. Ich hatte zwei paar Mitteldünne/-dicke Handschuhe an, aber mir froren die Finger dennoch beinahe ab. Da muss ich mir noch was überlegen. Vielleicht nehme ich das nächste Mal einfach meine Skihandschuhe mit?
Gestern wieder laufen – im Studio und diesmal mit einer Steigerung des Grundtempos. In km/h ausgedrückt: 12.7. Laufen wollte ich 10km aber ich habe nur 9 gepackt. Aber ich habe es zumindest bis dahin geschafft.
Wenn ich gerade so zurückdenke, dass ich vor ca. 3 Jahren mit 8.5km/h anfing und nach 1,5 Jahren gerade so die 10km auf 60 Minuten laufen konnte, dann bei 10.4 km/h feststeckte, ein weiteres halbes Jahr mit 11.2km/h zubrachte, um dann bis vor meinem Unfall 10km mit einer Pace von 5 zu laufen (gerade so!) und jetzt innerhalb weniger Wochen bei fast 13km/h rauskomme, bin ich wahrlich fasziniert von der möglichen Unmöglichkeit und von den Dingen die vielleicht noch kommen.
Was auf jeden Fall dieses Jahr noch kommt, ist der Spiridon Silvesterlauf am 28.12. in Frankfurt am Main. Ich wäre gerne noch einen HM gelaufen, aber da gab es hier einfach nichts mehr. Somit versuche ich 10km in 45min zu laufen.
Heute Abend will ich mir mal Bahntraining antun, gibt einen Sportplatz fast um die Ecke der abends beleuchtet ist. Eignet sich gut für Tempotraining, aber vielleicht habe ich auch einfach nur Lust stumpf vor mich hinzulaufen, um zu gucken was möglich ist, ohne ein Laufband unter den Füßen zu haben.
— Jamie