Freitag habe ich dann doch nochmal 15km in 74min abgerissen. Am Samstag ging es dann direkt weiter: MTB geschnappt und auf und davon zum Feldberg. Bei uns unten war schon längst der ganze Schnee wieder weg. Es herrschten frühlingshafte Temperaturen um die 15°. Das erste mal seit langem, dass ich mal nur die Hälfte an Klamotten anziehen musste und dann immer noch das Gefühl hatte zuviel anzuhaben. Selbst die dünnen Handschuhe wurden wieder ausgepackt. Die 340 Spikes surrten auf dem Asphalt und boten einen derartigen Rollwiderstand, dass ich ganz schön reintreten musste. Stellenweise musste ich sogar runterschalten. Dazu gesellten sich Winterstürme, die das ganze auch nicht einfacher machten. Ich musste den Lenker ganz schön fest halten, um nicht Opfer des Windes zu werden.
Trotz all dieser Widrigkeiten spüre ich deutlich wie meine Beine immer mehr Kraft bekommen, um mich die Steigungen nach oben zu bringen. Ab dem Sandplacken war der Wald dann mit Eis gespickt – oder zumindest so etwas was weder Schnee noch Eis war (tausendmal getaut, gefroren, überfahren und wahrscheinlich auch noch nass-geregnet). An sich greifen die Spikes bei Eis ja echt gut, aber das war irgendwie anders. Ich fuhr rauf, es knackte und dann gab das was Eis zu sein schien nach und mein Rad steckte in einer Schneematschpampe. Also musste ich öfter mal wieder schieben als mir lieb war und brach regelmäßig mit meinen Füßen in Eiswasser ein, welches die Konsistenz eines Slushys hatte. Leider wurde das bis oben hin nicht wieder besser. Und auch beim Runterfahren nicht. Das war sowieso das größte Übel.
Dazu muss ich mittlerweile sagen, dass ich ein echt grottiges MTB habe, was für solche Touren eigentlich nicht taugt. Hardtail ist eine Sache, die andere sind V-Brakes die nicht richtig greifen und an diesem Tag nur noch mit Gewalt zu betätigen waren. Die Funktion war dann aber auch nicht mehr das was man unter „bremsen“ verstehen würde, es war vielmehr ein leichtes Vermindern der Geschwindigkeit. Zum Stehen wäre ich damit niemals gekommen. Der Test zeigte, dass sogar beim Schieben und angezogener Bremsen die Räder einfach weiterdrehten. Super. Super sicher.
Auch runter konnte ich viel schieben. Das Wegbrechen dieser Eisplatten war noch schlimmer. Einmal sank ich so tief ein, dass ich umfiel. Der Schnee umschloss mich so, dass mich wahrscheinlich niemand gesehen hätte, wäre ich einfach liegen geblieben. Mein Frust-Level erhöhte sich zusehends. Nach 3 Stunden war ich dann endlich auch mal zu Hause.
Am Tag darauf schnürte ich meine Laufschuhe und lief durch die Felder. Es war sehr viel kälter geworden, die Stürme noch schlimmer. Ich lief im Regen los, dann kam kurz die Sonne, dann der Wind des Grauens inklusive Eisregen. Ich konnte mich richtig in den Wind legen, um überhaupt dagegen anzukommen. Spätestens auf den letzten 4km mit stetiger Steigung war ich echt am kämpfen noch die 5er Pace zu halten. Es ging so gut los, sodass ich sogar 4:15 laufen konnte. Naja, nach knapp 49min und 10.1km war ich dann zu Hause und ging erstmal gefühlte Ewigkeiten heiß duschen. Eine Stunde später war ich einfach nur unendlich müde, konnte mich gar nicht mehr aufraffen. Ich dachte ich würde gut schlafen, aber dem war nicht so.
Als ich morgens aufstand hatte ich plötzlich wahnsinnige Schmerzen an der Außenkante des rechten Fußes, bei jedem Abrollen, nur nicht in Ruhe. Wahrscheinlich (mal wieder) eine Überlastungserscheinung. Diese hielt mich aber nicht vom Tempotraining am Abend ab. Nach 12min und 3km brach ich ab. Der vorige Lauf steckte mir sowieso noch in den Knochen. 45min Krafttraining und 25min Sixpack-App-Training und auch dieser Tag war wieder vorbei. Ich griff zur Pferdesalbe und schmiss Voltaren ein, vielleicht ist es ja auch eine Entzündung.
Heute leider noch keine Besserung. Würde ich nur auf den Zehenspitzen laufen, super. Ansonsten autsch, selbst beim Gehen und auch die Beine kann ich nicht mehr übereinander schlagen. Heute ist also ein Regenerationstag. Was mich ein bisschen aufheitert ist die Regenbogen-Einhorn-Katze an meinem Monitor.
— Jamie